Jiu- Jitsu - Der sanfte Weg
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Jiu-Jitsu ist eine waffenlose Kampfkunst, die von den japanischen Samurai's eingesetzt wurde. Die Ursprünge des Jiu- Jitsu sind nicht eindeutig nachvollziehbar, da viele Überlieferungen mündlich geschahen. 

Jiu-Jitsu soll die Möglichkeit bieten, sich selber auf jegliche Arten von Angriffen zu verteidigen. Dabei soll es keine Rolle spielen, ob dieser Angreifer bewaffnet ist oder nicht. Es soll nicht nur die Stärkung des Körpers im Vordergrund stehen, das Training soll die Möglichkeit bieten, durch Stärkung des Selbstbewusstseins und Charakters einen Konflikt auch friedlich zu lösen. 

Geschichte

Der Ursprung der Selbstverteidung geht sehr weit zurück, welchen ich hier nicht komplett ausleuchten möchte. Ich beginne im 8. Jahrhundert. Zu dieser Zeit trugen die Krieger schwere Rüstungen, der eigentliche waffenlose Kampf wurde hauptsächlich durch Haltegriffe umgesetzt. Um den Gegner ausschalten zu können, wurden die bestehenden Techniken durch Tritt- und Schlagtechniken ergänzt, welche auf die Stellen abzielten, welche nicht durch die Rüstung bedeckt wurden. Diese zusätzlichen Elemente, welche durch die chinesischen Kampfkünste geprägt waren, ergaben den Namen "Kumi uchi". In der Literatur wird dieses System als erstes Jiu- Jitsu- System bezeichnet. 

Irgendwann im 16. Jahrhundert haben sich die Rüstungen der Samurai, der Entwicklung der Schusswaffen angepasst. Da die Rüstungen keinen verlässlichen Schutz gegen Schusswaffen boten, wurden sie wesentlich leichter und flexibler. Dadurch veränderte sich auch das "Kumi uchi". 
Im 17. Jahrhundert wurde das "Kumi uchi" oft mit "Jawara" und Jiu-Jitsu bezeichnet. Dabei meinten alle drei Ausdrücke dasselbe: den unbewaffneten kriegerischen Kampf. Zu dieser Zeit fanden auch Elemente von Indien, über China den Weg nach Japan und zwar das Wissen über empfindliche Punkte am menschlichen Körper.

Der chinesische Mönch Chin Gempin verliess seine Heimat im 17. Jahrhundert aufgrund von Unruhen. Er gründete in Japan eine Schule, wobei er auch drei Ronin unterrichtete. Diese drei Meisterschüler führten zuvor selber Kampfschulen. Danach gründeten sie allesamt eigene Stile. Diese Stile verbanden die chinesischen mit den japanischen Kapmfkünsten. Dies prägte den unbewaffneten Nahkampf und wurde ab diesem Zeitpunkt als Jiu-Jitsu bezeichnet. 
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als Japan die Kaiserherrschaft wieder herstellte, endete der Stand des Kriegers in Japan. Die Samurai verloren ihre Rechte und Privilegien. Japan öffnete sich nach aussen und vernachlässigte dadurch seine Traditionen. Somit verschwanden immer mehr der traditionellen Kampfkünste, darunter auch das Jiu-Jitsu. 
Zwischen 1876 und 1905 lehrte der deutsche Professor Dr. Baelz an der Universität in Tokio. Dabei kam er in den Genuss, einen 70- jährigen Meister bei einer Jiu-Jitsu Vorführung zu bestaunen. Er erreichte, dass Jiu- Jitsu als Sport an der Universität unterrichtet wird. Einer seiner Studenten war Kanō Jigorō , welcher mit 17 Jahren begann, Jiu- Jitsu zu studieren. 
Im Verlaufe der nächsten Jahre trainierte er in verschiedenen ehrwürdigen Schulen in Tokyo, wobei er ab 1879, während der folgenden zwei Jahre nur noch das Jiu-Jitsu-Training der Tenjin-Shinyo-Schule besuchte. Er wurde so geübt, dass er von seinem Meister mit der Betreuung einer Trainingsgruppe von 20 bis 30 Schülern betraut wurde. Als sein Meister 1881 krank wurde, wechselte er zur Kito- Ryu- Schule. 
Das Studium der Techniken der verschiedenen Ju-Jitsu-Stile (vor allem der Wurftechniken der Kito-Ryu) brachte Kanō Jigorō auf die Idee, ein eigenes Jiu-Jitsu-System zu schaffen. Dieses System bestand neben dem Nage Waza aus Bodentechniken, sowie Schlag-, Tritt- und Stosstechniken. Kanō selektierte dabei alle Techniken aus, welche dem von ihm gefundenen obersten Prinzip „möglichst wirksamer Gebrauch von geistiger und körperlicher Energie“ widersprachen. Dass er dabei aber alle „bösen“ Techniken entfernt hätte, die geeignet sind, einen Menschen ernsthaft zu verletzen oder zu töten, ist ein weitverbreiteter Irrtum. Spätestens beim Studium der Katas wie Kimeno-Kata oder der Kodokan Goshin-Jitsu tritt dieser Irrtum offen zutage.
1884 war der Entwicklungsprozess des von Kanō gelehrten Kampfstils so weit fortgeschritten, dass Kanō damit begann, die Prinzipien des neuen Kampfsystems in der Satzung des Kōdōkan-Dōjōs festzuhalten. Kanō Jigorō deklarierte mit den folgenden Worten sein neues Kampfsystem und begründete damit Judo.  
„Durch das Vereinen all der Vorteile, die ich verschiedenen Schulen des Jiu-Jitsu entnommen habe, und durch das Hinzufügen meiner eigenen Techniken habe ich ein neues System der Körperertüchtigung, des mentalen Trainings und des Wettkampfs gefunden. Dieses System nenne ich Kōdōkan-Jūdō.“
Im Jahre 1902, ebenfalls in Tokyo nahm die Geschichte von Jiu-Jitsu einen weiteren Weg. Ueshiba Morihei begann sein Kampfkunststudium im traditionellen Jiu-Jitsu und Kenjitsu. Nach einer Erkrankung brach er das Studium ab und kehrte in seine Heimat zurück. 
Danach meldete er sich für die Armee, wobei er sich in Judo und dem Gotō-Stil des Yagyū-ryū Jūjutsu unterrichten liess. 
1912 nahm Ueshiba Morihei an einem Programm der Regierung teil und siedelte mit weiteren Mitstreitern auf den nördlichen Teil der Insel  Hokkaido um. Während dieser Zeit lernte er den Daito-ryu Aiki- jujutsu-Meister Takeda Sokaku kennen, bei dem er nach intensivem Training sein Daitō-ryū-Jūjutsu-Diplom erlangte.

Ab dem Jahre 1921 entwickelte er aus Yagyu-ryu und Daito-ryu Aiki- jujutsu seinen eigenen Stil und er nannte ihn "Aiki-Bujutsu".
Ende der 1920er-Jahre hielt Ueshiba Kampfkunstkurse in Tokio ab, wo er in den 1930er-Jahren das Kobukan-Dōjō unterhielt. Mit der Beteiligung Japans am zweiten Weltkrieg zog sich Ueshiba nach Iwama zurück, wo er sich wieder dem Landbau zuwandte und ein weiteres Dojo eröffnete. Um 1941 fand der Name Aikidō erstmals Erwähnung.