In Japan existieren zwei Systeme der Elemente. Das sogenannte " Gogyō " ist zurückzuführen auf die daoistischen Lehren Chinas. Die Elemente Feuer, Erde, Wasser, Holz und Metall spielen eine sehr grosse Rolle in der daoistischen Gedankenwelt rund um "Yin und Yang". Jedes dieser Elemente kann in Bereichen wie Himmelsrichtungen, Medizin, Organen, Farben usw. zugeordnet werden.
In den asiatischen Kampfkünsten ist dieses Modell im Kuatsu (Technik des Lebens) und Kyusho (Kunst der Vitalpunkte) von grosser Wichtigkeit.
Im Bild sieht man die fünf Elemente nach " Gogyō ". Jedem dieser Elemente sind innere Organe zugewiesen und stehen in einer gewissen Beziehung zu einander. Im Kuatsu bewegt man sich aussen im Uhrzeigersinn. Somit kann man sagen Holz nährt Feuer, Feuer hinterlässt Erde (Asche). Aus der Erde kommt Metall, Metall gräbt Wasser und Wasser nährt die Pflanzen (Holz). Dies wird als gebärender oder heilender Zyklus verstanden.
Auf der anderen Seite, im inneren oder gegensätzlichen Zyklus, spricht man vom zerstörenden oder bändigenden Kreislauf, welcher im Kyusho gebräuchlich ist. Dieser Kreislauf besagt, dass Metall das Holz spaltet, Holz die Erde umgräbt, Erde das Wasser bedeckt, Wasser das Feuer bändigt und Feuer Metall schmilzt. Es gibt noch zwei weitere Zyklen, welche als Überwältigungs- und Unterdrückungszyklen beschrieben sind. Diese Theorien sind in der traditionellen chinesischen Medizin von grosser Bedeutung. Ich werde an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.
Das zweite System ist unter dem Namen Godai bekannt. Dieses Gedankenmodell hat seinen Ursprung in der buddhistischen Philosophie. Die fünf Elemente des Godai sind in Japan allgegenwärtig in der Architektur zu finden. Die Elemente unterscheiden sich im Vergleich zum " Gogyō ". Im Godai spricht man von Erde, Feuer, Wasser, Wind und Leere (Himmel, Äther). Laut dem Buddhismus ist das Universum durch diese Elemente entstanden. Auf dem Bild ist ein "Gorintō" zu sehen. Es ist eine Steinstupa, welche im japanischen Buddhismus oft als Grabmal oder Gedenkstein verwendet wird. Man glaubt im Buddhismus, dass der Körper nach seinem Tod in die fünf Elemente übergeht. Jedes dieser einzelnen Segmente stellt ein Element dar. Zu unterst "Chi" die Erde, dargestellt durch ein Quadrat. Gefolgt von "Sui" dem Wasser und durch eine Kugel symbolisiert. Danach folgt "Ka" das Feuer in Form eines Dreiecks, "Fū" Wind als Sichel und schlussendlich "Kū" die Leere (Energie).
Die Leere wird je nach Region unterschiedlich dargestellt. Die häufigste Umsetzung ist die Form einer Lotusblüte. Zur Symbolik gibt es verschiedene Bedeutungen und Betrachtungsweisen. Für die westliche Welt wurde die Betrachtungsweise der fünf Elemente vorallem durch Musashi Miyamoto verbreitet. Er war ein herrenloser Samurai (Ronin) und wahrscheinlich einer der bedeutensten Schwertkämpfer. Kurz vor seinem Tod schrieb er das Buch "Gorin no Sho", das Buch der fünf Ringe. Im Buch beschreibt er die Grundlage des Schwertkampfes in fünf Teilen.
Verallgemeinert kann man die fünf Elemente auch folgendermassen beschreiben:
地 Chi bedeutet Erde. Der Begriff hat aber mit der Energie ki (qì) nichts zu tun. Das Element Erde bezieht sich auf alle Dinge, welche sehr widerstandsfähig auf Veränderung reagieren. Der Stein oder Felsen sind sehr gute Beispiele für dieses Element. Auf emotionaler Ebene verbindet man es mit Sturheit, Kollektivität, Stabilität, Körperlichkeit und Schwerkraft. Auf dieser Stufe ist man sich seiner Stabilität und Widerstandskraft bewusst.
地
水 Sui bedeutet Wasser. Es verkörpert die formlosen und anpassungsfähigen Dinge dieser Welt. Neben Flüssen und Seen, werden auch Pflanzen dazu gezählt, weil sie sich ihrer Umgebung anpassen. Attribute welche zum Wasser passen sind emotional, abwehrbereit, anpassungsfähig, flexibel und geschmeidig. Auf der Matte bedeutet das, dass man stetig in Bewegung ist, Angriffen ausweicht und anschliessend unvorhergesehen kontert.
水
火 Ka, das Feuer, bezieht sich auf die energetischen, kraftvollen, bewegenden Dinge. Tiere werden mit diesem Element in Verbindung gebracht. Körperlich repräsentiert Ka unseren Stoffwechsel und unsere Körperwärme und im mentalen und emotionalen Bereich steht es für Antrieb und Leidenschaft. Das Feuer kann mit Sicherheit, Motivation, Begehren, Absicht und einem aufgeschlossenen Geist assoziiert werden. In unserem Sport bedeutet es offensiv zu handeln und das mit grosser Entschlossenheit.
火
風 Fū, der Wind steht für Bereiche, welche sich ausdehnen und eine Bewegungsfreiheit geniessen. Neben der Luft steht es vor allem für den menschlichen Geist. Wir wachsen im Verlauf unseres Lebens nicht nur körperlich, sondern entwickeln uns geistig immer weiter. Wir lernen stetig durch unsere Erfahrungen. Der Wind wird mit Wörtern wie Wohlwollen, Mitgefühl und Weisheit in Verbindung gebracht. Auf dieser Stufe ist man defensiv, man leitet Angriffe um und nutzt dabei die Energien des Angriffs. Man schützt sich, fügt aber seinem Gegner keinen grossen Schaden zu.
風
空 Kū , am meisten mit Leere übersetzt, aber auch als Himmel oder Äther bezeichnet. Damit werden Energien und Sachen bezeichnet, welche über unsere normale Vorstellungskraft hinausgehen. Es steht für den menschlichen Geist, das Denken, wie auch für die Kommunikation. Es wird auch mit Kreativität, Spontanität und Erfindungsreichtum assoziiert. In den asiatischen Kampfkünsten ist man bestrebt, diese Ebene erreichen zu können. Dieses höchste Element verleiht die Fähigkeit zwischen den einzelnen Ebenen zu wechseln. Gedanken, Worte und Taten schaffen Situationen, bei denen ein Kampf vollkommen überflüssig wird.
Unsere Philosophie besteht darin, dass man sich ständig versucht zu verbessern. Das Training soll nicht nur den Körper vorantreiben, sondern den Geist ebenso. Körper und Geist sollen eine Einheit bilden, welche es jedem einzelnen ermöglicht in unterschiedlichen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen. Durch das Jiu-Jitsu-Training sollen die Konzentration, die Reflexe, der Durchhaltewillen, der Respekt und die körperliche Fitness gefördert werden. Das Alter, wie auch das Geschlecht spielen dabei keine Rolle
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